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CHARAKTERISTIK UND ERSCHEINUNGSFORMEN DES STADTKLIMAS | |
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2.11 Der Klimawandel |
In den vergangenen 100 Jahren ist es auf der Erde wärmer geworden. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts stieg die globale Jahresmitteltemperatur um 0,74 Grad Celsius (°C). Der Weltklimarat, der auch unter seiner englischen Abkürzung IPCC bekannt ist, führt das mit „sehr hoher Wahrscheinlichkeit“ – das heißt mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 90 Prozent – auf menschliche Einflüsse zurück.
Hauptursache für die eingetretene Entwicklung ist die Nutzung fossiler Brennstoffe, durch die weltweit ca. 32 Mrd. Tonnen CO2 pro Jahr emittiert werden (2010) (Quelle: Climate Service Center, Geesthacht) und dies mit um ca. 2,5 % jährlich steigender Tendenz.
Vor allem seit 1950 zeigt die Temperatur-Trendkurve steil nach oben. Auf der Nordhalbkugel lagen die Durchschnittstemperaturen in der zweiten Jahrhunderthälfte sehr wahrscheinlich höher als während jedes anderen 50-Jahr-Zeitraums in den vergangenen 500 Jahren. Wahrscheinlich überstiegen sie sogar die Werte der letzten 1300 Jahre oder sogar eines noch längeren Zeitraumes (Quelle: Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC 2007, SPM WG I, S. 10, dt. Fassung). Gebirgsgletscher und Schneedecken schrumpfen weltweit, der Meeresspiegel stieg im 20. Jahrhundert um durchschnittlich 17 Zentimeter.
Emittiert die Menschheit weiter ungebremst klimaschädliche Gase in die Atmosphäre, erwarten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler einen Temperaturanstieg bis Ende des Jahrhunderts um 1,8 bis 4,0 Grad Celsius (°C) – einige Experten halten sogar 6,4 Grad Celsius für möglich.
Am wärmsten wird es vermutlich über dem Festland und in den Polarregionen. Das arktische Eis schmilzt weiter. Einige Modelle gehen sogar davon aus, dass es in der zweiten Hälfte unseres Jahrhunderts während des Sommers fast ganz verschwindet. Unter anderem dadurch könnte der Meeresspiegel steigen – bis zum Jahr 2100 um 18 bis 59 Zentimeter.
Auch die Stärke und die Verteilung der Niederschläge werden sich sehr wahrscheinlich ändern: Während es in höheren Breiten vermutlich feuchter wird, regnet es in den meisten subtropischen Landregionen weniger. Damit würde sich ein Trend fortsetzen, der bereits zu beobachten ist.
Darüber hinaus berechnen die Klimamodelle voraus, dass Hitzewellen, lokale Starkniederschläge und Wirbelstürme häufiger und noch heftiger werden könnten. Abbildung 2/25 zeigt die Entwicklung der Durchschnittstemperaturen 1850 – 2005.
Der lineare Trend seit 1850 (schwarze Linie), seit 1900 (gelbe Linie) und seit 1950 (rote Linie) wird immer steiler. Die Trendkurve (polynomische Anpassung der Zeitreihe) zeigt den dramatischen Anstieg seit Ende der siebziger Jahre (schwarze Kurve).
Abbildung 2/26 zeigt die Erwärmung der Erdoberfläche in Szenarien. Wären die Treibhausgas-Emissionen auf dem Niveau des Jahres 2000 eingefroren worden, wäre die orange Linie zu erwarten gewesen. Die grauen Balken rechts zeigen die wahrscheinliche Bandbreite des Temperaturanstiegs, wie sie die sechs Szenarien des Weltklimarates prognostizieren (IPCC 2007).
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Abb. 2/25: Entwicklung der Durchschnittstemperaturen, Quelle: DWD
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Abb. 2/26: Erwärmung der Erdoberfläche, Szenarien, Quelle: BMU 2009 |
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